Zu Ostern finden sich wieder bunt gefärbte Ostereier in den Läden. Doch ob diese Eier von glücklichen Hühnern kommen, erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher meist nicht. Denn gefärbte Eier gelten als „eihaltige Lebensmittel“ und für diese gilt keine Pflicht zur Haltungskennzeichnung. So stammen diese Eier häufig unbemerkt aus schlechten Haltungssystemen: Beispielsweise ist die Käfighaltung inzwischen zwar in ganz Europa verboten, doch erlaubt bleibt die Haltung in Kleingruppenkäfigen. Hier stehen einer Henne gerade einmal 0,08 Quadratmeter Platz zur Verfügung, das ist etwas mehr als ein Blatt der Größe DIN A4. Allein in Deutschland wurden 2020 über 745 Millionen Eier auf diese Art produziert. Diese Eier landen oft in verarbeiteten Produkten oder werden gefärbt, da die Supermärkte Frischeier aus diesen kritisierten Haltungssystemen inzwischen ausgelistet haben.
Dabei gibt es gute Alternativen, weiß Katrin Wenz, Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Gehen Sie auch an Ostern auf Nummer sicher: Kaufen Sie Eier aus besserer Haltung, deren Kennzeichnungscode mit der 0 oder 1 beginnt, und färben Sie diese selbst – so vermeiden Sie auch gesundheitsschädliche Farben.“ Doch auf Tierwohl und Umweltschutz sollte beim Eierkauf auch außerhalb der Osterzeit geachtet werden. „Grundsätzlich gilt: Kaufen Sie kein Ei mit der 2 oder der 3, denn diese Hühner werden unter schlechten Bedingungen gehalten. Die Ziffern sind auf das Ei gestempelt, aber auch die Eierkartons geben Auskunft“, erklärt die Agrarexpertin.
Eier mit der Kennzeichnung 3 stammen aus der nicht tiergerechten, sehr beengten Haltung in Kleingruppen. Eier mit der Kennzeichnung 2 wiederum von Hühnern aus der Bodenhaltung. Wenz: „In der Bodenhaltung sind die Hennen zwar nicht im Käfig, aber auch hier gibt es nur sehr wenig Platz für die Tiere – der Auslauf fehlt.“ Deshalb sind Eier mit der Kennzeichnung 2 auch keine Alternative für Menschen, die auf eine artgerechte Haltung der Tiere Wert legen. „Bio-Eier stellen eine gute Alternative dar. Am besten sind Eier vom Zweinutzungshuhn, denn bei Zweinutzungshühnern werden die Brüderhähne nicht nach dem Schlüpfen getötet“, sagt Katrin Wenz.
Unter dem sogenannten Zweinutzungshuhn versteht man eine Hühnerrasse, die sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung von den Züchtern gehalten werden kann. Das heißt, die Henne eignet sich zur Eierproduktion und der Hahn zur Mast. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften in einer Rasse ist heute in der Landwirtschaft leider nicht mehr üblich. „Fragen Sie in Ihrem Bioladen oder im Einzelhandel nach Eiern vom Zweinutzungshuhn“, rät Wenz. „Nicht nur im Bio-Bereich gibt es Zweinutzungshühner, auch aus besonders artgerechter Haltung – wie zum Beispiel von NEULAND-Bauern – gibt es Eier von diesen Hühnerrassen.“
BUND-Tipps für selbstgefärbte Ostereier
Zum Einfärben der Eier sollten Natur- bzw. Pflanzenfarben verwendet werden. Diese erzeugen warme, natürliche Farbtöne und enthalten keine umweltschädlichen Chemikalien. Birkenblätter, Zwiebelschalen, Kurkuma oder Johanniskraut ergeben eine gelbe bis rot-braune Färbung, Gras oder Brennnesseln eine grüne. Für eine braune Färbung sind Zwiebelschalensud, Kaffee oder Schwarztee geeignet. Rotkohl sorgt für eine violette Färbung. Kleine Blätter und Blüten hinterlassen beim Färben kunstvolle Abdrücke auf den Eiern oder können im Anschluss um die Eier gewickelt werden.
Und so funktioniert es: Die Pflanzenteile müssen etwa 30 bis 45 Minuten in circa einem Liter Wasser ausgekocht werden. Danach wird der Sud gefiltert. Ein Schuss Essig erhöht die Kraft und Brillanz der Farben. Nun noch die Eier hinzugeben: Nach zehn Minuten im kochenden Sud sind die Eier hart und gefärbt. Blätter und Blüten können vorher mit einem alten Strumpf an den Eiern fixiert werden. Wenn Sie eine intensivere Färbung erreichen wollen, sollten Sie die Eier nach dem Abschrecken zurück in die Farbe legen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen.