von Britta Zimmermann, Immobilien Service Zimmermann
Seit Jahren ist die Digitalisierung in fast allen Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Dadurch werden Prozesse vereinfacht und Lagerräume für Karteikarten, Akten und vieles mehr überflüssig. So auch beim Osterhasen. Riesige Gänge, die früher mit umfassenden pfotenschriftlichen Notizen über liebe Kinder gefüllt waren, stehen leer. Dennoch müssen die Räumlichkeiten instandgehalten werden. Regelmäßig werden die Belüftungslöcher wieder von rieselnder Erde befreit, sodass nichts muffig wird. Da dachte sich der Osterhase: „Die leerstehenden Gänge machen mir nur noch Arbeit. Vielleicht frage ich mal bei einem Fachmann nach, ob ich mit dem nicht genutzten Bereich jemand anderen glücklich machen kann.“
Und so kam der Osterhase zum Immobilienmakler. Diesen stellte er vor eine große Herausforderung. Wie bewertet man einen Hasenbau? Gilt das Sachwertverfahren, das den Grundstückswert und die Herstellungskosten berücksichtigt? Gilt das Vergleichswertverfahren – aber wo gibt es passende Vergleichsimmobilien? Oder lässt sich ein Ertrag über die Wertschöpfung des Osterhasen ableiten? Wie auch immer so eine Bewertung aussieht, letztendlich regelt die Nachfrage den Preis.
Bei der Zielgruppenanalyse fragte sich der Makler: Wer hat Interesse an den unterirdischen Archivräumen des Osterhasen? Als Endlager für Chemieunternehmen sind die Gänge nicht sicher genug. Als Kartoffellager zu klein und feucht. Für die Wühlmaus würden die Heizkosten durch die sehr hohen Decken zu hoch werden. Da bleibt nur noch der Maulwurf.
Und so kam es. Nach kurzer Suche wurde man sich handelseinig: Für eine angemessene Menge Mohrrüben wechselte die Immobilie den Besitzer. Der Maulwurf bezog die Gänge und wühlt seitdem nicht mehr die Gärten im Alstertal und den Walddörfern um.