Vom 8. bis 10. Mai findet deutschlandweit die 16. Stunde der Gartenvögel statt. Der NABU ruft gemeinsam mit der NAJU dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu beobachten, zu zählen und zu melden. „Unsere Stunde der Gartenvögel hatte in den vergangenen Jahren starke Teilnehmerzuwächse zu verzeichnen. Über das große Interesse an der heimischen Natur freuen wir uns sehr“, so Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. „Je mehr Menschen teilnehmen, desto aussagekräftiger sind die gewonnenen Ergebnisse.“
In diesem Jahr erwarten die Ornithologen des NABU die neuen Gartenvogeldaten mit besonderer Spannung und Sorge. „Eine der häufigsten und beliebtesten Arten, die Blaumeise, ist derzeit in Teilen der Republik durch ein auffälliges Massensterben aufgrund einer bisher unbekannten Krankheit bedroht“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Innerhalb von nur sechs Tagen über das Osterwochenende haben wir bereits 10.000 Meldungen mit etwa 20.000 toten oder kranken Meisen erhalten. Die kommende Zählung nächstes Wochenende wird uns Auskunft darüber geben, ob sich dies in den Bestandstrends der Blaumeisen in den besonders betroffenen Gebieten widerspiegelt.“ Nach ersten Auswertungen gehört Hamburg nicht zu den stark betroffenen Regionen.
Für den NABU Hamburg ist besonders spannend, wie sich die Bestände der Amsel, des Haus- und Feldsperlings in der Stadt entwickeln. Der Feldsperling hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Unterschiede zwischen Haus und Feldsperling sind aber auf die Entfernung nicht immer einfach zu entdecken. „Herr“ Spatz ist an seinem grauen, kastanienbraun eingefassten Scheitel, weißen Wangen und einem schwarzen Latz gut zu erkennen, während „Frau“ Spatz überwiegend ein schlichtes Graubraun trägt. Vom Haussperling ist der Feldsperling durch seinen kastanienbraunen Scheitel, den markanten schwarzen Fleck seitlich am Kopf und einen deutlichen weißen Halsring zu unterscheiden. Da die beiden Arten viel Ähnlichkeit haben, lohnt es sich, noch mal genauer hinzuschauen.
Viele Menschen haben in den letzten Wochen während der Ausgangsbeschränkungen den Wert der Natur vor ihrer Haustür wieder neu schätzen gelernt. Gartenvögel wie die Amsel, Rotkehlchen und Gimpel haben dabei in diesem Frühling sicherlich deutlich mehr Aufmerksamkeit erfahren als in anderen Jahren. „Wir hoffen, dass sich dies in einer besonders regen Beteiligung an der Vogelzählung niederschlägt“, so Sommerfeld.
Im vergangenen Jahr hatten über 76.000 Vogelfreunde bei der Stunde der Gartenvögel mitgemacht und Beobachtungszahlen aus fast 52.000 Gärten gemeldet. In Hamburg nahmen im vergangenen Jahr über 900 Menschen teil. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der „Stunde der Wintervögel“, handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.
Und so funktioniert es: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 9. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-App Vogelwelt, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 18. Mai.
Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.
Für kleine Vogelexperten hat die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ (4. bis 8. Mai) ins Leben gerufen. Weitere Informationen dazu unter www.NAJU.de/sdg
Vogelwelt-App: www.NABU.de/vogelwelt